Sein Titel lautet „Chief Innovation Evangelist“. Dr. Frederik G. Pferdt ist ein „Technik-Prediger“, na schön. Dann wollen wir mal hören, welche „gute Nachricht“ er heute in Karlsruhe für das neue Jahr 2017 überbringt. Ich bereite mich auf eine Mischung aus Unternehmensverherrlichung und religiöser Technik-Missionierung vor – und verschränke vorsichtshalber schon mal die Arme.
Bevor Dr. Pferdt die Bühne betritt, wird in einem kurzen Trailer sein Arbeitsumfeld in Googles Hauptquartier in Mountain View vorgestellt. Kalifornien mit Palmen und Meer und so. Ja, es gibt auch eine „Garage“ auf dem Google-Campus. An diesem Ort, können sich Menschen treffen, um Ideen zu entwickeln und sich austauschen. Es ist eine Mischung aus Computerlabor, Spielzimmer und Kunstgalerie. Ein Raum, wie er auch in manchen Kreativagenturen zu finden ist.
Genau an dieser Stelle steigt der Vortrag des promovierten Wirtschaftspädagogen ein: „Neues Denken. Standard einer Innovationskultur.“ Dr. Pferdt unterrichtet auch an der d.school der Stanford University das Fach „Kreatives Denken“. Er befasst sich mit dem Entstehen neuer Ideen in der Wirtschaft und geht der Frage nach, wie Unternehmenskultur aussehen muss, damit sie Innovationen hervorbringen kann. Ich fasse mal kurz zusammen:
– Sich vorstellen: Was wäre wenn?
– Groß denken, auch scheinbar Unmögliches
– Kein „Ja, aber …“ sondern „Ja, und!“
– Keine Angst vor Fehlern haben
– Voneinander lernen
Interessant ist, wie Pferdt seine Thesen vom Publikum praktisch vorführen lässt. Auf jedem Platz liegt ein farbiges DIN A4-Papier, auf das wir unsere Was-wäre-wenn-Frage notieren. Schon längst sitze ich nicht mehr in Abwehrhaltung da, sondern tausche mit der Person neben mir den Zettel und ergänze ihre Idee mit einem „und …“-Gedanken. Auf dem Papier, das mir meine Sitznachbarin reichte, stand übrigens: „Was wäre wenn, die nächsten Lohnverhandlungen für die Arbeitgeber ausgehen würden?“ Zum Glück hat sie das dann wieder durchgestrichen und folgende neue Frage formuliert: „Was wäre, wenn fremde Menschen an ihrem Lächeln erkennen würden, ob sie sich sympathisch sind?“ Ich schreibe direkt dazu: „Ja, sehr gut. Und an der Art des Lachens wüsste man ob, man den gleichen Humor hat.“ Danach basteln wir Papierflieger aus unseren Konzeptpapieren und lassen sie fliegen. Ich schaue dem Flieger nach und frage mich, ob da vielleicht die nächste weltverändernde Witze-App schwebt. Oder ist es nicht sowieso so? Werde ich gleich mal ausprobieren beim anschließenden Sektempfang. Einfach mal Lächeln.
Hier geht’s zum Videomitschnitt von Dr. Frederic Pferdts Keynote auf dem IHK Neujahrsempfang 2017.
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